11:45 - 12:30 Uhr: Impulsbeiträge
dauerhafte Verunsicherung ≠ kunstförderndZwei der zentralen Forschungsergebnisse von „Systemcheck“ lauten:
Soziale Unsicherheit in den darstellenden Künsten befördert Kreativität nicht, sondern verhindert sie vielmehr. Und: Die Einkommen für Solo-Selbstständige und Hybriderwerbstätige in den darstellenden Künsten sind zu niedrig. So einfach das klingen mag, so komplex sind die Auswirkungen. Folgen sind z. B. Zugangsbarrieren, Altersarmut, Aufschub der Familiengründung oder gleich Ausstieg aus der „Freien Szene“ der Darstellenden Künsten.Wenn die Gesellschaft ein Interesse an einer vielfältigen und breiten Kunstlandschaft hat, müssen die Rahmenbedingungen für die freie Entfaltung der Kunst geschaffen werden. Hierzu braucht es entsprechend eine gesamtgesellschaftliche Solidarität. Fakten und Zahlen aus „Systemcheck“ zeigen die strukturellen Gründe auf, die unter dem individuellen „Struggle“ liegen.
Öffentliche Gelder finanzieren selbstständige Kulturarbeit. Aber wie?
Die Honoraruntergrenze ist nicht nur eine Frage, die sich die Freien Darstellenden Künste im Speziellen stellen. Für Selbstständige in Kunst und Kultur im Allgemeinen hat ver.di entsprechende Basishonorare entwickelt, die in Zukunft auch Teil von Förderrichtlinien werden sollen. Aus der Perspektive der Gewerkschaftsarbeit zeigt Lisa Mangold in ihrem Impuls, dass Selbstständigkeit im Kunst- und Kultursektor solidarischer gedacht werden kann und muss.
mit Cilgia Gadola (Projektleitung Systemcheck, Bundesverband Freie Darstellende Künste) & Lisa Mangold (Gewerkschaftssekretärin und Leitung des Bereichs Kunst und Kultur, ver.di)
12:30 - 13:15 Uhr: Pause
13:15 - 14:30 Uhr: Gespräch
ENTSCHULDIGUNG, WO IST HIER NOCH MAL DER AUSGANG?
Wegbeschreibungen von Theorien hin zur Praxis
Werfen wir einen Blick in die jüngere Berichterstattung rund um das Theater, zeigen sich Themen wie Machtmissbrauch, angstvolles Arbeitsklima und starre Hierarchien. Wenn der Kanon auf den Bühnen zwar zeitgenössisch befragt, umgeschrieben und vielschichtiger behandelt wird, scheinen die Umgangs- wie Organisationsformen hinter der Bühne oft noch mit Staub belegt und veraltet zu sein.
Im Gespräch geben die Gäst*innen Einblicke darin, welche subversiven Ansätze, Kritiken und Perspektiven sie in die zeitgenössische Theater- und Kulturarbeit bringen, die sie als solidarische Landschaft verstehen. Mit ihren Perspektiven zeigen sie, dass jener Staub nicht erst jüngst vom Theater und aus dem Kulturbetrieb zu befreien versucht wird, sondern dass es einer kollektiven Anstrengung bedarf, auch hartnäckigen Belag nachhaltig aus dem System zu entfernen.
mit Thea Hoffmann-Axthelm (Szenografin, Vorständin Szenografie-Bund, Moderation), Mable Preach (Regisseurin, Performerin und Choreografin), Samuel Koch (Schauspieler), Azeret Koua (Regisseurin, Teil des künstlerischen Leitungsteams des Theaterhaus Jena ab der Spielzeit 2024/2025), Lisa Mangold (Gewerkschaftssekretärin und Leitung des Bereichs Kunst und Kultur, ver.di) & Cilgia Gadola (Projektleitung Systemcheck, Bundesverband Freie Darstellende Künste)